So schmeckt die Welt nach Corona

Ernährung ist mehr als nur Nahrungsaufnahme – gutes Essen macht einfach Spaß. Und: Essen ist ein Gemeinschaftserlebnis. Deshalb kann man an Food-Trends immer auch Entwicklungen in der Gesellschaft ablesen. Welche Food-Trends werden uns im Jahr 2021 erwarten? Was kommt? Welcher Ernährungstrend bleibt? Das haben wir für euch herausgefunden.

Was sind die Food-Trends 2021 und was verraten sie uns?

Gerade das Pandemie-Jahr 2020 prägt unser Konsum- und Essverhalten. Fest geglaubte Strukturen werden durchgerüttelt und Neues wird auf den Weg gebracht. Wie hat Corona unsere Beziehung zu Lebensmitteln verändert? Und welche Trends werden die Zukunft und vor allem das kommende Jahr bestimmen? Das hat Hanni Rützler in ihrem „Food Report 2021“ analysiert. Die österreichische Ernährungswissenschaftlerin und Food-Trend-Forscherin gilt seit über 25 Jahren als Leitfigur in der Ernährungsbranche. Nach ihren Prognosen richten sich Hersteller von Lebensmitteln, Gastronomen und Händler.

Welche 7 Food-Trends erwarten uns 2021?

Wie in vielen anderen Bereichen wirkt die Pandemie wie ein Brennglas für die Themen Lebensmittel und Ernährung. Aktuelle Food-Trends wie die Rückbesinnung auf lokale Strukturen verstärken sich. Strömungen wie der Umstieg von alkoholischen auf nicht-alkoholische Getränke entwickeln sich wiederum neu. Spannend: Dieser Trend spricht vor allem Jüngere an.

2021 erwarten uns vor allem diese Ernährungstrends:

Frau mit Handschuhen öffnet Dose auf Küchenplatte

Ghost Kitchens

Corona verändert unseren ganzen Alltag und so natürlich auch unser Essverhalten. Als Antwort auf Lockdowns und Schließungen der Gastronomie wird mehr zuhause gekocht. Vor allem aber gewinnen Lieferservices und Take-away-Angebote an Bedeutung. Besonders den sogenannten Ghost Kitchens attestiert Hanni Rützler gehöriges Trend-Potenzial. Das sind Küchen, die nur ausliefern und keine Gäste empfangen. Meistens sind sie in großräumigen, leerstehenden Gebäuden oder Containern untergebracht. Das spart den Restaurants Kosten, ohne dass die kulinarische Qualität verloren geht. Es bleibt also lecker für euch als Gäste. So kann die Gastronomiebranche auf Gebote wie Social Distancing reagieren.

Gleichzeitig ist zu erwarten, dass in Restaurants in Zukunft mehr Wert auf die Aufenthaltsqualität gelegt wird. Mit dem Ende der Pandemie oder zumindest den ersten Lockerungen wird nämlich jeder Restaurantbesuch zum Luxus-Erlebnis.

Soft Health

Schon vor Corona war vielen Menschen ihre Ernährung wichtig. Essen soll nicht nur lecker, sondern auch gesund sein. Mit der Pandemie wird dieser Ernährungstrend noch wichtiger. Denn: Das Immunsystem soll durch ausgewogene Kost gestärkt werden. Dieser Trend wird sich bis in das Jahr 2021 tragen. Die Soft-Health-Bewegung richtet statt sturen Kalorienzählens das Augenmerk auf eine ausgewogene und vielfältige Ernährung. Vor allem Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte spielen bei diesem Ernährungstrend eine große Rolle.

Person gießt Getränk aus Karaffe in ein Glas

Liquid Evolution

Das Thema Gesundheit hält inzwischen auch im Getränkeregal Einzug. Besonders ein Rückgang beim Alkoholkonsum ist zu beobachten. Stattdessen erfreuen sich Alternativen großer Beliebtheit.

Dazu zählen:

  • Mocktails, also alkoholfreie Cocktails.
  • Alkoholfreie Spirituosen.
  • Aromatisierte Mineralwasser.
  • Vitamindrinks.
  • Trendgetränke wie Kombucha.

Der neue Trend zur alkoholfreien Alternative ist nicht nur lecker. Kombucha beispielsweise ist auch sehr erfrischend.

Biodiversität und Nähe zum Produkt

Das ökologische Bewusstsein steigt auch beim Thema Essen weiter. Einer der wichtigsten Food-Trends für das Jahr 2021 ist deshalb Biodiversität. Immer mehr Menschen setzen inzwischen stärker auf frische, regionale Lebensmittel. Auch die heimischen Obst- und Gemüsesorten sind voller gesunder Superfoods. Sanddorn oder schwarze Johannisbeeren beispielsweise. Zu vielen gängigen Superfoods lassen sich heimische Alternativen finden. Zum Beispiel Leinsamen statt Chia-Samen. In ihnen stecken beispielsweise wichtige Omega-3-Fettsäuren.

Ebenfalls erfreulich ist, dass saisonale Rezepte sich einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Gekocht wird, was Saison hat. Man merkt, dass die Nähe zum Produkt an Bedeutung gewinnt. Das kann man auch beim Kaufverhalten sehen. Etwa bei Online-Services. Oder auch Direct-Delivery. Dazu gehören u. a. Gemüsekisten, die saisonale Lebensmittel vor die Haustür liefern. Diese stammen meist aus regionalem und oft auch biologischem Anbau.

Die Nachfrage ist im letzten Jahr in Deutschland und Österreich teilweise um bis zu 60 Prozent angestiegen, wie einzelne Anbieter berichten*. Nicht zuletzt lassen sich aktuelle Ernährungstrends durch Kisten voller Obst und Gemüse einfach umsetzen, wie das Clean Eating.

Frau trägt Kiste mit regionalem Gemüse

Support your locals

Zum Nachhaltigkeitsbewusstsein gehört auch die soziale Solidarität. Im Food-Bereich zeigt sich dies durch Claims wie „Support your locals“. Diese betonen die Bedeutung von lokalen Strukturen. Schließlich hat die Pandemie auch die Schattenseite der Globalisierung sichtbar gemacht und einen Rückzug ins Regionale befördert. Durch die Unterstützung lokaler Einzelhändler könnt Ihr den Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft stärken.

DIY und Urban Gardening

Habt Ihr im Sommer auch plötzlich Euren grünen Daumen entdeckt? DIY Food und Urban Gardening erleben gerade einen Boom. So lernen immer mehr Menschen, Kräuter auf dem Balkon oder Obst und Gemüse anzubauen. Egal ob vegan, low-carb oder mit Fisch: Jedes Rezept schmeckt um Klassen besser mit selbst angebauten Lebensmitteln.

Auch der als spießig verpönte Schrebergarten boomt. Gerade bei Großstädtern. Kein Wunder: Der seit Jahren zu beobachtende Trend zum plant based food lässt sich im eigenen (Schreber-)Garten gut umsetzen. Durch Hausgemachtes entdecken viele Hobbygärtner ihre Verbindung mit der Naturwieder.

Person pflanz Gemüse beim Urban Gardening

„Snackification“

Früher wurde unser Essverhalten durch drei Hauptmahlzeiten strukturiert. Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Doch die Flexibilität unserer modernen Arbeits- und Lebenswelt sorgt für eine Aufweichung dieser Struktur. Hanni Rützlers Trend-Prognose für 2020 lautete deshalb bereits: „Snackification“.

Das bedeutet, dass die starre Ordnung der drei Tagesmahlzeiten allmählich durch ein flexibles Essverhalten abgelöst wird. Es setzt sich aus einzelnen, gesunden Mini-Mahlzeiten (auch „Mimas“ genannt) zusammen. Dieser Ernährungstrend wird sich vermutlich im Jahr 2021 noch verstärken. Denn gerade seit Corona müssen Strukturen immer öfter selbst geschaffen werden. Oder neu entdeckt werden. Das führt zu mehr Freiheit, auch beim Essen.

Genau wie die Arbeit im Home-Office ist Essen nicht mehr an Ort und Zeit gebunden. Es kann spontan und je nach Lust und Laune erfolgen. Besonders gut zum Snacken und Kombinieren: Tapas, Mezze oder Bowls. Diese bekannten Food-Trends können einfach zubereitet werden. Auch Anhänger einer vegetarischen Ernährungsform oder clean-eating Fans kommen hierbei auf ihre Kosten.

Fazit: So schmeckt die Welt 2021

Die neuen Food-Trends 2021 zeigen, wie durch das Essen alles miteinander verbunden ist. So hängt die Tendenz zu mehr Vielfalt in der Küche nicht nur mit dem wachsenden ökologischen Bewusstsein zusammen. Auch der Wunsch nach einer gesunden, ausgewogenen Ernährung spielt eine Rolle. Man will Essen nicht mehr nur zu sich nehmen. Es soll aktiv erlebt werden.

Die Forderung „Support your locals“ speist sich aus sozialem Engagement, ist aber auch eine Geschmacksfrage. DIY und Urban Gardening bieten Hobbygärtnern Erfolgserlebnisse. Und die zunehmende "Snackification" der Gesellschaft? Die verdanken wir der wachsenden Flexibilität in der Arbeitswelt. Aber auch spannende, neuen Konzepte in der Gastronomie tragen dazu bei.

Im letzten Jahr hat man sich auf Werte wie Gesundheit und Genuss zurückbesinnt. Gleichzeitig steigt der Druck, Ernährung nachhaltig zu gestalten. Essen kann in Zukunft gut für uns, gut für andere und gut für den Planeten sein. Das zeigen Konzepte, wie Ghost Kitchens oder Biodiversität.

Salat im Glas mit Quäse

QUELLEN
*https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/food/food-trends-was-bleibt-und-was-sich-aendern-wird/

Kategorie: Ernährung


Diesen Artikel teilen